„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr?“ lautet ein bekannter Spruch. Gar so streng ist es dann doch wieder nicht, aber die Grundsteine werden bereits in der Kindheit gesetzt (genau genommen eigentlich bereits in der Schwangerschaft). Jedenfalls sollte der Sprössling bereits von klein auf das meist so verschmähte Obst und Gemüse kennenlernen.
Gut versorgt
Für eine gesunde Entwicklung ist eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen wichtig. 3 Portionen Gemüse oder Hülsenfrüchte und 2 Portionen Obst pro Tag sind ideal. Eine Portion entspricht immer der Größe der Hand des Kindes: bei Kleinkindern z.B. ½ Tomate, ¼ Paprika oder ¼ Apfel – die Menge wächst mit dem Alter mit. Auch Getreideprodukte (vorzugsweise Vollkorn), Milch- und Milchprodukte (nur pasteurisiert) sowie abwechselnd Fisch, Fleisch oder Eier sollten täglich am Speiseplan stehen.
Ein guter Start in den Tag
Mit einem Frühstück geben Sie Ihrem Kind einen guten Start in den Tag. Damit hat es genügend Energie für Kindergarten bzw. Schule. Müsli oder Cornflakes schmecken den Kindern besonders gut – peppen Sie es mit ein paar frischen Früchten aus, so bekommt Ihr Sprössling bereits in der Früh eine geballte Ladung Vitamine. Ein Käse- oder Wurstbrot können Sie mit Gemüsesticks kombinieren. Greifen Sie am besten zu Vollkornbrot, denn dieses liefert nicht nur zahlreiche wichtige Nährstoffe sondern hält auch lange satt. Wenn Sie einen Frühstücksmuffel zu Hause haben, zwingen Sie ihn nicht zum Essen. Bieten Sie stattdessen ein Glas Saft, Smoothie oder Kakao an. So hat der Nachwuchs bereits etwas im Magen.
Mit voller Power durch den Vormittag
Geben Sie immer etwas in die Schule mit, insbesondere, wenn Ihr Kind zu Hause nicht frühstückt. Frisches Obst oder Gemüse, Nüsse, ein schmackhaftes Sandwich bringen einen Extra-Energieschub für das Gehirn. Geben Sie Ihrem Kind unbedingt etwas zum Trinken mit, je nach Alter soll es zwischen 1 und 1,5 Liter trinken: am besten Wasser, Mineralwasser, ungesüßte Tees oder verdünnte 100-prozentige Obstsäfte (3:1).
Kommt Ihr Kind einmal mit der Jause wieder heim, weil es in der Pause gespielt und darauf vergessen hat, ist das auch vollkommen in Ordnung. Fragen Sie nach, warum es sie nicht gegessen hat – vielleicht hat es auch nicht geschmeckt. So können Sie für den nächsten Tag die Pausenjause gemeinsam vorbereiten.
Gemeinsam genießen
Einmal am Tag sollte eine warme Mahlzeit gegessen werden, ob zu Mittag oder am Abend ist egal. Wenn es rasch gehen soll, bereiten Sie Nudeln mit Tomatensauce zu, und servieren Sie das Gericht mit einem frischen, knackigen Salat. Ein Sandwich aus Vollkornbrot, Käse und Gurkenscheiben bzw. Karottensticks ist ebenso eine rasche Alternative. Sollte Ihr Sprössling einmal einen Tag kein Obst und Gemüse essen, ist das nicht so dramatisch. So leicht entsteht kein Mangel.
Wichtiger ist das gemeinsame Essen und Genießen. Nehmen Sie sich Zeit, und probieren Sie so oft wie möglich im Kreise der Familie zu essen. Hier können Sie den Tag nochmals Revue passieren lassen, gemeinsam lachen und die Zeit miteinander genießen. Und so schmeckt es auch gleich besser.
Naschen ist erlaubt
Süßigkeiten, Limonaden und Knabbereien, die viel Zucker, Fett oder Salz enthalten, sollten nicht vollkommen verboten werden, denn Verbote machen sie für Kinder umso interessanter. In Maßen sind kleine Sünden erlaubt – jedoch max. 1 Portion, und das nicht täglich. Bieten Sie stattdessen hübsch zurechtgeschnittenes Obst als süße Alternative an. Hin und wieder darfs auch mal Fast Food sein.
Gewusst: Zuckerfalle
Zucker kann sich in vielen Formen in Lebensmitteln verstecken. In der Zutatenliste taucht er als Fruchtzucker, Malzzucker, Saccharose, Traubenzucker, Dicksaft, Saftkonzentrat, Honig, Schokoladenpulver oder Sirup auf.
Kindern eine gesunde Ernährung schmackhaft zu machen, kann eine kleine Herausforderung sein. Geben Sie nicht auf, lassen Sie die Kinder in der Küche mithelfen, und lassen Sie sich vor allem Zeit! Mit viel Engagement, Geduld und Liebe wird aus Ihrem Sprößling ein gesunder kleiner Feinschmecker.
Die Autorin:
Tina Ganser, MSc. - Selbständige Ernährungswissenschafterin
Tina Ganser hat ihr Hobby zum Beruf gemacht hat. Neben ihrer Tätigkeit in der Gesundheitsförderung (Workshops für Schwangere/Stillende, Workshops in Schulen) ist sie auch leidenschaftliche Köchin und Autorin diverser Kochbücher. Zudem gibt sie Kochkurse und schreibt u.a. für das MERKUR friends Magazin. |